Die Hilfe muss individuell passen
Demenzkranke im Landkreis können auf finanzielle Unterstützung hoffen
(Bernkastel-Wittlich) Es gibt viele Möglichkeiten bei Demenz Hilfe zu bekommen. Pflegestützpunkte helfen weiter, lokale Allianzen bieten Schulungen und Kurse an. Tagespflege, Betreuung und ehrenamtliche Hilfen sind möglich.
Bernkastel-Wittlich. Der Partner findet die richtigen Worte nicht mehr, die Mutter verlegt Dinge, die Freundin ist viel anhänglicher als sonst. Das alles können die ersten Zeichen einer Demenzerkrankung sein, sagen Margret Brech von der Schwerpunkt Beratungs- und Koordinierungsstelle Demenz im Kreis Bernkastel-Wittlich und ihre Kollegin Gertrud Simonis von der Caritas-Westeifel in Gerolstein.
Viele Angehörige sind mit der Diagnose erst einmal überfordert. Viele Fragen tun sich plötzlich auf: Was kann jetzt getan werden? Wo gibt es Unterstützung? Die beiden Frauen der Fachstellen raten zunächst einen der Pflegestützpunkte zu kontaktieren. Diese sind flächendeckend in den Landkreisen verteilt und erste Ansprechpartner für das Thema. Hier sollen die Hilfesuchenden erfahren, wo und welche Leistungen es gibt, wer im Haushalt und bei Besorgungen helfen kann, wie bei der Finanzierung geholfen wird, welche Pflegedienste und welche Formen der Tages-, Nacht- und Kurzzeitpflege es gibt.
Pro 30 000 Einwohner gibt es einen Pflegestützpunkt. Im Kreis Bernkastel-Wittlich sind es vier. Wichtig ist Brech und Simonis dabei, dass diese Stellen unabhängig beraten. Im Idealfall wird für die Betroffenen das Beste herausgeholt. Und das kann sehr vielfältig sein.
Brech betont, dass die Angebote auch immer zu den Menschen passen müssen. Ein Patient, der nie sonderlich gesellig war, wird sich nicht plötzlich in einer größeren Gruppe wohlfühlen. Dennoch raten Brech und Simonis, den Kranken nicht zu isolieren. "Ohne Ansprache schreitet die Krankheit schneller voran", sagen sie. Hilfreich sei es, wenn Vereine die Erkrankten möglichst lange mittragen. Auch Bewegung ist nützlich.
Ist der Kranke schon sehr unselbstständig, bieten sich verschiedene Formen der Hilfe. Neben der häuslichen Pflege gibt es stationäre Einrichtungen, also Pflegeheime. Aber auch Tagespflege, bei denen der Kranke daheim wohnt und an einem oder mehreren Tagen die Woche betreut wird, ist möglich. Weiterhin gibt es stundenweise Betreuungsangebote, ebenso wie ambulante Pflegedienste. Ehrenamtliche Betreuer können helfen, die Menschen mit Demenz stundenweise zu besuchen, um die Angehörigen zu entlasten.
Die Beratungs- und Koordinierungsstelle Demenz übernimmt dabei vielfältige Aufgaben. Sie unterstützt beispielsweise lokale Allianzen (siehe Extra). Eine weitere Aufgabe, die derzeit in Arbeit ist, ist der Aufbau einer ehrenamtlichen Betreuung von Demenzkranken in der Klinik. "Ein Krankenhausaufenthalt ist für die Menschen eine besondere Belastung, weil sie aus ihrem gewohnten Umfeld genommen werden", sagt Brech.
Und die Fachstelle stellt den Kontakt her zum Verein "Wir wollen helfen" (www.wwh-ev.de) in Salmtal,der die Familien von Demenzkranken bei finanziellen Notlagen unterstützt. noj
Und die Fachstelle stellt den Kontakt her zum Verein "Wir wollen helfen" (www.wwh-ev.de) in Salmtal,der die Familien von Demenzkranken bei finanziellen Notlagen unterstützt. noj
Extra
Lokale Allianzen sind Hilfsnetzwerke für Menschen mit Demenz. Sie können von Kommunen, Vereinen, Selbsthilfeorganisationen und vielen anderen Zusammenschlüssen ins Leben gerufen werden. Die Förderdauer beträgt zwei Jahre und wird vom Bund mit 10 000 Euro gefördert. Im Kreis Bernkastel-Wittlich gibt es das Projekt "Zeitlos" des Deutschen Roten Kreuzes Bildungswerk Eifel-Mosel-Hunsrück. Einer der Schwerpunkte ist die Inklusion von Menschen mit Demenz bei Wandergruppen, Chorprojekten oder Tanzen. Mitarbeiter im Einzelhandel sollen geschult werden. Außerdem sollen Menschen für das Thema sensibilisiert werden. Infos unter Telefon 06561/602060. In der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues gibt es eine weitere Allianz. Diese legt Wert auf "Kümmerer" vor Ort. Im Zentrum stehen Schulungen für den Umgang mit den Erkrankten. Infos unter Telefon 06534/949401. Pflegestützpunkte: Bernkastel-Kues: Telefon 06531/5002988, Thalfang, Morbach/Neumagen-Dhron; Telefon 06504/9559999, Wittlich I, Telefon 06571/9557936, Wittlich II, Telefon 06571/9557939. noj
Autor: Trierischer Volksfreun |
Veröffentlicht am: 12:59:10 03.04.2015 |
Letzte Aktualisierung 13:25:13 10.04.2015 |